Der 15. Köthener Herbst findet statt
vom 5. bis 7. September 2025 unter dem Thema
Johann Sebastian Bachs musikalische Wurzeln
Im Unterschied zu vielen seiner Zeitgenossen war Bach im Wesentlichen ein Autodidakt.
Musikalische Bildungsreisen etwa nach Italien, Frankreich, Holland oder England blieben ihm
(schon aus finanziellen Gründen) versagt. Außer einem Studienaufenthalt in Norddeutschland 1705/1706
unternahm er keine weiteren großen Reisen. In seinem Entlassungsgesuch an den Mühlhäuser Rat betonte Bach 1708,
er habe sich auf eigene Kosten „einen guthen apparat der auserleßensten kirchen Stücken … angeschaffet“.
Schon frühzeitig besaß der junge Komponist eine umfassende Notenbibliothek von Werken älterer Komponisten
und denen seiner Zeitgenossen. Einerseits dienten ihm solche Bestände zur Bereicherung seines Aufführungsrepertoires,
andererseits dem Studium und der musikalischen Weiterbildung.
Vielleicht war Bach zunächst von der Vision einer glanzvollen Virtuosen-Karriere erfüllt, losgelöst von den Aufgaben,
wie sie damals mit Amt und Auftrag eines Organisten verbunden waren. Daher widmete er sich vorrangig seiner
künstlerischen und technischen Vervollkommnung als Komponist und Interpret. Über diese erste Schaffensperiode
berichtete sein zweitältester Sohn Carl Philipp Emanuel: Schon frühzeitig zeitigte der Vater „die ersten Früchte
seines Fleißes in der Kunst des Orgelspielens, und in der Composition, welche er größtenteils nur durch das Betrachten
der Werke der damaligen berühmten und gründlichen Componisten und angewandtes eigenes Nachsinnen erlernet hatte.
In der Orgelkunst nahm er sich Bruhnsens, Reinkens, Buxtehudes und einiger guter französischer Organisten ihre Werke
zu Mustern.“ Zu seinen großen musikalischen Vorbildern und Lehrern gehörten u. a. der Vater Johann Ambrosius oder
der Eisenacher Onkel Johann Christoph Bach, jener „große und ausdrückende Komponist“, wie ihn die weitverzweigte
Familie nannte. Bereits in frühen Jahren besaß Bach eine ausgeprägte Vorliebe für musikalische Experimente und
unkonventionelle Formen, gemäß seiner Grundüberzeugung: „Es muß alles möglich zu machen seyn“. Und tatsächlich
ging er bis weit an das Limit des musikalisch Machbaren, womit er schon frühzeitig - auch über die Landesgrenzen
hinaus - Bewunderung und Berühmtheit erlangte.
Programm
(Änderungen und Ergänzungen vorbehalten! Letzte Änderung: 20.08.2024)
Freitag, 5. September 2025, 19.30 Uhr
Kirche St. Agnus
Eröffnungskonzert
Johann Christoph Bach (1642-1703)
„Ach, dass ich Wassers gnug hätte“ (Geistliches Konzert)
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Actus tragicus „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV³ 106)
Johann Christoph Bach
Kantate „Herr, wende dich und sei mir gnädig“
Johann Sebastian Bach
Kantate „Christ lag in Todesbanden“ (BWV³ 4.1)
Johann Christoph Bach
„Wie bist du denn, o Gott, in Zorn auf mich entbrannt“ (Lamento)
Johann Sebastian Bach
Kantate „Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir“ (BWV³ 131)
Rheinische Kantorei
Das Kleine Konzert
Leitung: Hermann Max
Samstag, 6. September 2025, 10.30 Uhr
Schlosskapelle
Mitgliederversammlung (geschlossene Veranstaltung)
Samstag, 6. September 2025, 14.30 Uhr
Schlosskapelle
Vortrag
Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Wollny (Leipzig)
- Eintritt frei -
Samstag, 6. September 2025, 19.30 Uhr
Spiegelsaal im Schloss Köthen
Kammerkonzert
Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann und Antonio Vivaldi
Cornelia Grohmann, Traversflöte
Albrecht Winter, Violine
Michaela Hasselt, Cembalo
Sonntag, 7. September 2025, 09.30 Uhr
Kirche St. Agnus
Festgottesdienst
Samstag, 7. September 2025, 11.30 Uhr
Kirche St. Jakob
Orgelkonzert
Werke von Girolamo Frescobaldi (1583-1643), Nicolas de Grigny (1672-1702),
Georg Böhm (1661-1733) und Johann Sebastian Bach
Daniel Beilschmidt, Orgel
Sonntag, 7. September 2025, 17.00 Uhr
Kirche St. Jakob
Abschlusskonzert
Johann Christoph Bach (1642-1703)
"Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt"
Johann Sebastian Bach
"Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn" (BWV³ 1165)
Johann Christoph Bach
"Fürchte dich nicht"
Johann Sebastian Bach
"Fürchte Dich nicht" (BWV³ 228)
Johann Michael Bach (1648-1694)
Motette "Halt, was du hast" / "Jesu meine Freude"
Johann Sebastian Bach
"Jesu, meine Freude" (BWV³ 227)
Orgelwerke von Dietrich Buxtehude (1637-1707) und Jan Adams Reinken (1643-1722)
Thomanerchor Leipzig
Thomasorganist Johannes Lang
Leitung: Thomaskantor Andreas Reize